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Überblick über die Möglichkeiten eines öffentlichen Angebots von Wertpapieren ausserhalb von Liechtenstein (Prospekt-Passporting)
Grundsätzlich darf ein öffentliches Angebot von übertragbaren Wertpapieren nur aufgrund eines vom jeweils lokalen Regulator gebilligten Wertpapierprospektes erfolgen.
Nachdem Liechtenstein aber nur etwa 38‘000 Einwohner hat, ist Liechtenstein oft nicht der einzige Zielmarkt vieler Emissionen.
Aus diesem Grund geben wir nachfolgend einen kurzen Überblick über die Möglichkeiten eines öffentlichen Angebots ausserhalb von Liechtenstein mit einem von der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (FMA) gebilligten Wertpapierprosekts.
Aufgrund des in der EU/EWR harmonisierten Prospektrechts ist es möglich, einen (von der FMA) gebilligten Wertpapierprospekt auch in andere EU/EWR-Staaten für ein öffentliches Angebot oder die Zulassung von Wertpapieren zum Handel an einem geregelten Markt zu verwenden.
Hierzu bescheinigt die Prospektbilligungsbehörde (in Liechtenstein die FMA) anderen europäischen Aufsichtsbehörden (beispielsweise der BaFin für Deutschland) die Billigung.
Dazu übermittelt die FMA die erforderlichen Unterlagen innerhalb eines Arbeitstages ab Eingang des Antrags bzw. erfolgter Billigung an die zuständigen Behörden der Aufnahmemitgliedstaaten sowie an die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA).
Aufgrund eines solches sogenannten "Notifizierungsverfahren" ist es möglich, Wertpapiere in mehreren EU/EWR-Staaten öffentlich anzubieten und/oder zum Handel an einem geregelten Markt zuzulassen, ohne jeweils ein zusätzliches Prospektbilligungsverfahren zu durchlaufen.
Nachdem die oben beschrieben Reglungen der EU-Prospekt-Verordnung nur innerhalb der EU/EWR Anwendung finden, stehen diese nicht für Drittstaaten zur Verfügung.
Ein mögliches Passporting / Anerkennungsverfahren des Prospekts richtet sich daher nach dem nationalen Recht desjenigen Staates, in dem das öffentliche Angebot erfolgen soll.
Da sich das Vereinigte Königreich dazu entschlossen hat, sowohl aus der EU als auch dem EWR auszuscheiden, wurde es zum Drittstaat.
Für ein öffentliches Angebot in dem Vereinigten Königreich steht daher nicht mehr das Notifizierungsverfahren nach der EU-Prospekt-Verordnung zur Verfügung. Dieses richtet sich vielmehr nun nach rein nationalem Recht des Vereinigten Königreichs.
Auch die Schweiz ist ein Drittstaat und kann daher nicht von dem Notifizierungsverfahren nach der EU-Prospekt-Verordnung Gebrauch machen.
Das schweizerische Prospektrecht wurde jedoch mit Beginn des Jahres 2020 durch die Einführung des Finanzdienstleistungsgesetzes (FIDLEG) grundlegend erneuert und stark an internationale Standards, insbesondere das Prospektrecht der EU/EWR, angeglichen.
Aufgrund dieser Neuerung können Wertpapiere, für die ein gebilligter (in der Schweizer Terminologie: genehmigter) Prospekt aus einer anerkannten Rechtsordnung vorliegt, unter Umständen von einer vereinfachten Prospektgenehmigung in der Schweiz profitieren. Gerne können wir mit unseren Schweizer Kollegen im Detail klären, ob Ihr von der FMA gebilligter Prospekt diese Vorgaben erfüllt.
Haben Sie hierzu Fragen oder benötigen Sie Hilfe?
Wir stehen Ihnen gerne persönlich, telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.
In principle, a public offering of transferable securities may only be made on the basis of a securities prospectus approved by the local regulator.
However, since Liechtenstein has only about 38,000 inhabitants, Liechtenstein is often not the only target market for many issues.
For this reason, we provide below a brief overview of the possibilities of a public offering outside Liechtenstein with a securities prospectus approved by the Financial Market Authority Liechtenstein (FMA).
Due to the harmonised prospectus law in the EU/EEA, it is possible to use a securities prospectus (approved by the FMA) also in other EU/EEA states for a public offer or the admission of securities to trading on a regulated market.
For this purpose, the prospectus approval authority (in Liechtenstein the FMA) certifies the approval to other European supervisory authorities (for example the BaFin for Germany).
For this purpose, the FMA transmits the required documents to the competent authorities of the host member states and to the European Securities and Markets Authority (ESMA) within one working day of receipt of the application or approval.
Due to such a so-called "notification procedure", it is possible to offer securities to the public and/or admit them to trading on a regulated market in several EU/EEA states without having to go through an additional prospectus approval procedure in each case.
Since the above described regulations of the EU Prospectus Regulation only apply within the EU/EEA, they are not available for third countries.
A possible passporting / recognition procedure of the prospectus is therefore governed by the national law of the state in which the public offer is to be made.
As the UK has decided to withdraw from both the EU and the EEA, it has become a third country.
Therefore, the notification procedure under the EU Prospectus Regulation is no longer available for a public offer in the UK. Instead, this is now governed by the purely national law of the United Kingdom.
Switzerland is also a third country and, therefore, cannot make use of the notification procedure under the EU Prospectus Regulation.
However, Swiss prospectus law was fundamentally renewed at the beginning of 2020 with the introduction of the Financial Services Act (FIDLEG) and strongly aligned with international standards, in particular EU/EEA prospectus law.
As a result of these amendments, securities for which an approved prospectus from a recognized jurisdiction is available may benefit from simplified prospectus approval in Switzerland. We would be happy to clarify with our Swiss colleagues whether your prospectus approved by the FMA meets these requirements.
Do you have any questions or do you need help?
We are pleased to be at your service.